Coca-Cola sponsert von Dänikens Mystery Park Nach Feldschlösschen unterstützt auch der Getränkeriese das ehrgeitige Projekt Die Zukunft des Mystery Parks bei Interlaken zeigt sich immer weniger mysteriös : Coca-Cola hat seine Unterstützung vertraglich besiegelt. Damit steht nach Feldschlösschen der zweite wichtige Partner. Das Sponsoring umfasst Bargeld und Marktingleistungen in nicht genannter Höhe. Gemäss Recherchen zahlen Coca-Cola und Feldschlösschen Millionen Franken. Vorgesehen ist, dass Coca-Cola das Themengebäude « Challenge » soll sich mit der künftigen Entwicklung im Weltall auseinander setzen. « Wir wollen das Mysterium von Coca-Cola in den Park einfliessen lassen, aber ohne aufdringlich unser Logo überall erstrahlen zu lassen », sagt Frank van Buchem, General Manager von Coca-Cola Marketing mit dem Mysterey Park betreiben und die gesamte Soft-Drink-Infrastruktur liefern. Entscheidender Finanzierungsschritt erfolgt noch im Februar Mit der Unterschrift von Coca-Cola haben die Macher um Erich von Däniken einen weiteren Schritt geschafft zu einer gesicherten Finanzierung. Jetzt sind 8 Millionen Franken an Sponsorengeldern beieinander ; aus dem Börsengang im Herbst 1999 und einer ersten Kapitalerhöhung im Frühjahr 2000 stehen weitere 33 Millionen Franken bereit. Insgesamt braucht es für den Bau und die Inbetrienahme des Parks 86 Millionen Franken. Der nächste Finanzierungsschritt steht unmittelbar bevor : Noch im Februar werden im Rahmen einer Kapitalerhöhung weitere 9,36 Millionen Franken über die Telefonbörse in Bern auf dem Kapitalmarkt platziert. Ausgegeben werden Inhaberaktien mit einem Nominalwert von 10 Franken zu einem Preis von 22 Franken. Damit sollen weitere 20 Millionen Franken in die Kassen des Mystery Parks fliessen - Geld, das sofort benötigt wird für die laufenden Bauarbeiten. Finden sich genug Investoren, dann wären rund 60 Prozent des Parks finanziert. Die fehlenden 20 Millionen Franken sollen über Bankkredite zusammenkommen. Mehr Aufschluss darüber, ob der Mystery Park eine sichere Investition ist, wird der Emissionsprospekt geben. Denn der jetzt vorliegende Businessplan entspricht eher den fantasievollen Geschichten von Erich von Däniken. Dem Initiaten und Verwaltungsratsdelegierten von Däniken, dem Präsidenten Oskar Schärz und den VR-Mitgliedern Silvio Weilemann, Ulrich Dopatka und Patrick Raedersdorf steht noch harte Knochenarbeit bevor. Geldgeber gesucht für ein Projekt, das noch eine Baustelle ist Weil die gute Börsenstimmung von 1999 endgültig vorbei sie, müssten die Verantwortlichen heute viel mehr Überzeugungsarbeit leisten, sagt Fritz Ruprecht von der Beteiligungsgesellschaft Helvetic Star Gruppe, die sich in Bern mit Nebenwerten beschäftigt. Zudem ist es ungewöhnlich, dass Investoren von einem Projekt überzeugt werden müssen, das noch keinerlei Umsätze erwirtschaftet. Auch ist das Berner Oberland als touristische Region besonders für ausländische Investoren nicht gerade ein Top-Wert. Und die Annahme, dass der Park bereits nach zwei Betriebsjahren Gewinn abwerfen soll, ist überaus optimistisch. Im Augenblick stützt sich der Mystery Park auf rund 10'000 Aktionäre. « Vorsichtig geschätzt liegen rund zwei Drittel unserer Aktien bei Kleinaktionären und der Rest bei Institutionen wie der Hotela, der Pensionskasse des Schweizer Hoteliervereins, oder der Siemensstiftung », sagt Silvio Weilemann. Künftig will er mehr institutionelle Anleger gewinnen. « Werbe- und Promotionsziele sowie die Eroberung neuer Märkte oder Kundengruppen entschädigen die Kapitalgeber », heisst es denn auch im Businessplan. Hoffen auf stauende Besucherströme Die Erforschung der Zukunft, das Wesen der Ausserirdischen und die Mysterien der Welt - das sind die Fachgebiete von Erich von Däniken. 60 Millionen Bücher hat er zu diesen Themen verkauft. Seit 1997 reift seine Idee eines Freizeitparks, der Fragen aufwerfen soll, aber keine Antworten gibt. Populärwissenschaft sei angesagt und nicht einfach ein Ufo-Park geplant, heisst es im Businessplan. Vorgesehen sind Erlebniswelten zu den Pyramiden Ägyptens, den Rätseln der peruanischen Nazca-Linien, der Zukunft im Weltall oder der Maya-Pyramide von Chichen-Itza. « Die Leute sollen das Staunen lernen », lässt sich von Däniken im Businessplan zitieren. Auf dem ehemaligen Militärflugplatz bei Interlaken soll der Mystery Park am 7.November 2002 seine Tore öffnen. Dann sollen sich jährlich bis zu 600'000 Menschen aus aller Welt verzaubern lassen - schwarze Zahlen rechnen sich die Macher schon ab 300'000 Besuchern aus. Auf den Besucherstrom hoffen aber nicht nur die Macher des Parks, sondern die ganze touristische Region Berner Oberland. So liest sich die schier unendliche Liste der Mitglieder des Patronatskomitees wie ein Who is Who des Berner Tourismus und der Hotellerie. Andrea Fiedler, SonntagsZeitung, 10.02.2002 |
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